Maximillian Pfannschmidt - imaginoa@gmx.net
Physiotherapeuten
Bericht aus Indien vom MVT
Wir, Dana 23 Jahre, aus Thüringen, Physiotherapeutin, Maximilian und Skadi 23 Jahre, aus Berlin ebenfalls Physiotherapeuten durften die schöne Erfahrung machen im MVT Hilfe zu leisten. Als wir mitte Januar im Projekt eintrafen, wurden wir sehr herzlich von Rakesh und seinem MVT- Team empfangen.
Am nächsten Tag ging es dann gleich los mit den Motorrädern an die umliegenden Dörfer. Dies war für uns alle eine neue Erfahrung und Herausforderung, doch als man im Dorf ankam und die leuchtenden Kinderaugen sah, war diese erste Hürde gleich überwunden.
Es warteten ca. 30 Patienten auf uns, zum größten Teil Kinder mit Polio oder CP mit den unterschiedlichsten Ausprägungen, solche Bilder sieht man in Deutschland längst nicht mehr.
Es wurde sofort mit der Akupunktur begonnen, was sich für uns als sehr hilfreich und gut erwies, da dadurch hoher Tonus oder Spastik reduziert wird und anschließend effektiver behandelt werden kann. Auch bei den Polio Patienten kann man durch Akupunktur Erfolge sehen, da diese die gelähmten Muskeln stimuliert und dadurch die Vorraussetzung für einen Kraftaufbau ermöglicht. Eine andere sehr efektive Behandlungsmethode die wir kennen lernten, ist das Beheben der starken Gelenk-Kontrakturen bei den Polio Patienten mit Gipsen.
Wir lernten einen kleinen Jungen kennen, namens Fantush 8 Jahre alt, welcher zu uns kam mit einer Kontraktur von 90 grad im Knie. Nach 7 Wochen Aufdehnen erreichten wir die 10 Grad, sodass Fantush mit einer Beinschiene und Stützen ausgestattet werden konnte und nun mit größter Motivation zum ersten mal in seinem Leben wieder selbstständig laufen kann. Wir waren sehr erstaunt, welche Fortschritte diese einfachsten, alternativen Methoden erzielen.
Nach 3 Monaten Bodhgaya hatten wir dann die Möglichkeit ins Tochterprojekt nach Nawada zu gehen. Nawada ist eine typische indische Stadt mit über 500 000 Einwohnern. Da es dort noch kein vergleichbares Projekt wie den MVT gibt, ist es ein hervorragender Standpunkt, den vielen armen Menschen eine kostenlose Behandlung zu ermöglichen. Die Behandlungsmethoden sind die gleichen wie in Bodhgaya. Es wird mit der Elektroakupunktur begonnen und anschließend folgt die physiotherapeutische Behandlung, die hier durch die vielen Hilfsmittel, wie eine Behandlungsbank, einem Pezziball und diversen Kinderspielzeug, viel umfangreicher gestaltet werden kann. Ein klarer weiterer Vorteil, welcher den Kinder zu gute kommt ist, dass sie die Möglichkeit haben mehrmals in der Woche Behandlung wahr zu nehmen. Es gibt mehrere Familien, die 3-4 mal die Woche kommen.
So zum Beispiel Kunal ein 8 jähriger Junge mit CP, der zu uns kam und auf dem Stand eines 3-4 Monate alten Kindes war. Er war nicht in der Lagen in den Vierfüsslerstand zu kommen, er zeigte positive Pyramidenbahnzeichen (wie nicht abgebaute frühkindliche Reflexe), gesteigerte Muskeleigenreflexe und spastische muskuläre Tonuserhoehung. Nach 6 Wochen intensiver Behandlung, mindesten 3-4 mal in der Woche, war er in der Lage ohne Hilfe in den Vierfüsslerstand zu kommen und zu krabbeln. Einer der schönsten Momente war, als Kunal selbstständig vom Akupunkturraum in den physiotherapeutischen Behandlungsraum krabbelte, um mit großer Neugier zu gucken, was denn seine kleine Freundin und tägliche Begleiterin Kaach auf dem Pezziball gerade macht.
Wir sind sehr beeindruckt und stolz auf das MVT- Team wie sie mit wenigen Mittel solche Erfolge erzielen.
Wir haben eine schöne Zeit hier gehabt und können jedem solch eine Erfahrung nur empfehlen.
Dana, Max und Skadi